Strafverfolgung stand für John Jones bei seiner Berufswahl eigentlich nicht auf der Liste – aber manchmal hat das Leben eben andere Pläne. Während seiner Ausbildung zum Pfarrer in Nebraska traf ihn ein persönlicher Schicksalsschlag, und neun Stunden von der Heimat entfernt zu leben, war einfach nicht mehr praktikabel. Er beschloss, das College abzubrechen und zurück nach Oklahoma zu ziehen.    

Während eines Gottesdienstes traf der 21-jährige Jones einen Polizeichef, der ihn fragte, ob er Polizist werden möchte. „Eigentlich wollte ich das nicht wirklich“, so Jones lachend. Aber er stimmte zu, sich am nächsten Tag mit dem Polizeichef zu treffen, und der Rest ist Geschichte. „Ich bin dabeigeblieben. Das klingt wie ein Klischee, aber dieser Job gibt mir das Gefühl, etwas in meiner Gemeinde zu bewirken.“    

Sprung ins kalte Wasser

Clark County, AR

Jones, der heute als Agent beim Clark County Sheriff’s Office etwa eine Stunde außerhalb von Little Rock arbeitet, gehörte zunächst nicht zur digitalen Forensikeinheit. Ein Besuch bei der Dallas Crimes Against Children Conference im Jahr 2018 öffnete ihm die Augen. „Es ging um das Thema Geofencing. Und ich dachte: Was um alles in der Welt ist ein Geofence?“ Auf der jährlichen Konferenz lernte er alles, was es zu wissen gab, und setzte sein neues Know-how in Arkansas sofort in die Praxis um. „Nach einem Einbruch erstellte ich einen Geofence – wahrscheinlich den perfektesten Geofence, den man sich vorstellen kann. Es gab keinen Zweifel, dass wir den richtigen Verdächtigen hatten. Wir befragten ihn und hatten nach kürzester Zeit ein volles Geständnis. Die Staatsanwälte waren beeindruckt und meinten, dass wir uns intensiver mit dieser Form der Ermittlung beschäftigen sollten.“  

Heute ist Jones Teil einer sechsköpfigen Taskforce, die drei Landkreise und drei große Police Departments abdeckt. Jones sagt, dass das Labor auf Hochtouren läuft, und obwohl das Team klein sei, gebe es keinen erwähnenswerten Rückstand. Das liegt daran, dass sie priorisieren, welche Fälle ihr Team übernimmt: „Nicht, dass der Diebstahl Ihres Rasenmähers nicht wichtig wäre – aber er ist nicht wichtig genug, uns in Arbeitsrückstand zu bringen“, so Jones.     

Der Einsatz fortschrittlicher digitalforensischer Lösungen wie Cellebrite Inseyets ist für Jones und sein Team von entscheidender Bedeutung. Da sie für ein großes Gebiet und mehrere Abteilungen zuständig sind, ist Effizienz der Schlüssel, um die Ermittlungen voranzutreiben und vor Gericht zu bringen. „Das Fernsehen hat die Meinung der Jurys verändert“, so Jones. „Wenn wir nicht vorweisen können, dass wir etwas Digitales ausprobiert haben, haben sie das Gefühl, dass wir unsere Arbeit nicht gemacht haben.“   

Die längste Strafe in der Geschichte von Arkansas  

Im Jahr 2022 arbeitete die Taskforce an einer wegweisenden Ermittlung. Der damalige Verdächtige Barry Walker verbüßt heute fast 40 lebenslängliche Freiheitsstrafen. Alles begann damit, dass eine Gruppe von Mädchen den Behörden meldete, dass sie von dem ehemaligen Arzt belästigt worden seien und der Übergriff auf Video festgehalten wurde.  

Mit einem Durchsuchungsbeschluss stellte die Polizei mehr als 60 Geräte von Walker sicher, darunter Mobiltelefone, Tablets und eine volle 3-TB-Festplatte. Bei der Extraktion der Geräte fanden sich Darstellungen von sexuellem Kindesmissbrauch (CSAM). Auf einem der Geräte gab es 1,27 Millionen selbstgemachte Bilder und Videos. Die Ermittler konnten feststellen, dass viele der Opfer zum Zeitpunkt der Aufnahme oder Aufzeichnung sediert waren: „Es gab Opfer, die nicht einmal wussten, dass sie Opfer waren. All das konnten wir mit unseren elektronischen Auswertungen aufklären“, so Jones.  

Walker wurde im Juni 2022 verhaftet und bekannte sich angesichts der überwältigenden digitalen Beweislage nur vier Monate später im Oktober schuldig. „Er wurde zu 39 lebenslänglichen Freiheitsstrafen plus 1.710 Jahren verurteilt – ein noch nie dagewesenes Urteil. Es gab keinen Zweifel. Die elektronische Beweislage war so überwältigend, dass er keine andere Wahl hatte, als sich schuldig zu bekennen“, sagte Jones.   

Dies ist die längste Freiheitsstrafe in der Geschichte von Arkansas und die sechstlängste in den USA. Jones wurde kürzlich für seine Arbeit an diesen Ermittlungen mit dem Cellebrite Digital Justice „Justy“ Award in der Kategorie „Voice for the Voiceless“ ausgezeichnet.  

Weiterführender Artikel: 10 Gewinner bei den ersten Digital Justice Awards von Cellebrite mit dem „Justy“ ausgezeichnet 

Die längste Strafe in der Geschichte von Arkansas    

Die kontinuierliche Weiterbildung bei Cellebrite ist für Jones’ Arbeit von zentraler Bedeutung. Bisher hat er Zertifizierungen für die Kurse „Cellebrite Advanced Smartphone Analysis (CASA)“ und „Certified Evidence Repair Technician – Forensic (CERT-F)“ erhalten. Zudem ist er dabei, eine CCME-Zertifizierung (Cellebrite Certified Mobile Examiner) abzuschließen.  

Seiner Meinung nach macht das Verständnis der inneren Funktionsweise digitaler Forensik einen Fall nur stärker und vertretbarer. „Wenn ich Ihnen sage, dass es eine Ermittlungsmethode gibt, mit der Sie in ein Haus gehen und mehr Beweise erhalten als mit jeder anderen Technik, würden Sie diese doch sofort anwenden wollen. Ich möchte diese Möglichkeiten nutzen können. Wenn man diese Beweise beschaffen kann, will man auch nichts übersehen“, so Jones.