Branchentrend-Umfrage2024
Die 5. jährliche Branchentrend-Umfrage bietet einen umfassenden Überblick über die aktuelle Digital-Intelligence-Landschaft, die Herausforderungen, denen Strafverfolgungsbehörden gegenüberstehen, sowie über Lösungen, die die digitale Transformation vorantreiben.
Die Menge, Vielfalt und Komplexität digitaler Beweismittel nimmt jeden Tag zu.
Somit sind auch Digitalforensik-Teams mit wachsenden Herausforderungen konfrontiert, unter anderem:
- Zugang zu Geräten: Bewältigung der komplexen Datenextraktion und Gewinnung aussagekräftiger Erkenntnisse anhand der extrahierten Datenberge
- Zunahme der Geräterückstände: 50 % des Strafverfolgungspersonals, das Extraktionen durchführt, stimmt zu, dass die Menge an geleisteten Überstunden im vergangenen Jahr zugenommen hat
- Datenzugriff und -verarbeitung: 47 % sind der Meinung, dass bei den Prüfungen maßgebliche Daten fehlen

„Technologisches Wissen hat [auch] eine große Bedeutung erlangt, denn unsere Gegner nutzen immer mehr Technologien … Ich würde sagen, dass Technologien in allen Bereichen von Straftaten einen Einfluss haben.“

Madan Oberoi
Executive Director of Technology & Innovation bei INTERPOL
Durch die zunehmende Menge und Komplexität der digitalen Daten verlangsamen sich die Ermittlungen.
Zu den größten Herausforderungen, mit denen Ermittler konfrontiert sind, zählen:
- Die Wartezeit während der Datenextraktion (mindestens zwei Wochen) sowie manuelle, ineffiziente Prozesse für die Datenprüfung
- Durchschnittlich 45 Stunden pro Fall für die Prüfung von Daten
- Wachsende Rückstände und möglicherweise verpasste maßgebliche Beweismittel

„Hier braucht es die richtige Technologie, die benötigte Beweismittel herausfiltert, ohne alle Daten durchforsten zu müssen. Und das wird in Zukunft immer wichtiger werden.“
Detective Ryan S.
U.S. County Sheriff’s Department
Angesichts der rasant wachsenden Menge an Beweismitteln haben Behörden mit unzureichendem Budget und Personal zu kämpfen.
Somit müssen Behördenleiter mit weniger mehr leistzn.
- Zu den größten Herausforderungen der Behördenleiter zählen unzureichende Budgets (57 %), die massive Zunahme digitaler Beweismittel (53 %) sowie Personalmangel (52 %).
- 44 % der Behördenleiter geben an, dass ihre Behörden nur über unzureichende oder mäßige Strategien im Bereich der digitalen Transformation verfügen, während 10 % keine Strategie haben.
- Der wesentlichste Beweggrund dafür, dass sich Strafverfolgungsbehörden der Notwendigkeit der digitalen Transformation bewusst sind, ist das Bestreben, Kriminellen stets einen Schritt voraus zu sein.

„Technologie hat die Art und Weise, wie Verbrechen ausgeübt werden, verändert. Um die damit verbundenen Herausforderungen zu meistern, werden neue Instrumente und entsprechend geschulte Mitarbeiter gebraucht.“

Steve Foster
Georgia Bureau of Investigation (GBI), USA

Anhand der Antworten von 2.000 Ermittlern, Staatsanwälten, Behördenleitern und Digitalforensikern konzentrierten wir uns auf die folgenden Erkenntnisse:
- Die wachsende Bedeutung digitaler Beweismittel bei modernen Ermittlungen
- Die öffentliche Sicherheitslücke in der Strafverfolgung und ihre negativen Auswirkungen
- Die Rolle der Technologien bei der Überwindung budgetärer und personeller Herausforderungen

Mehr als 50 % der Behördenleiter sind der Ansicht, dass ihre Bediensteten nicht ausreichend in der Bearbeitung digital erfolgter Straftaten geschult sind
Smartphones sind die häufigste für Ermittlungen genutzte Beweismittelquelle, und Prüfer berichten von einer erheblichen Zunahme von Kryptowährung, Autos und Wearables.
52%
der Prüfer haben den Eindruck, dass sich die Fallrückstände in den letzten 12 Monaten erhöht haben 75%
der Ermittler geben an, dass die Analyse von Geräten mitunter mehr als zwei Wochen dauert, nachdem diese für die Extraktion eingereicht wurden
80%
geben an, dass ihre Behörde externe Speicher wie USB-Sticks nutzt, um digitale Beweismittel zu verwalten